Otto Meyer-Amden

Otto Meyer-Amden kam 1912 auf Einladung von Willi Baumeister und Hermann Huber nach Amden oberhalb des Walensees, wo die drei Künstler zeitweilig lebten. Meyer-Amden lebte bis 1928 zurückgezogen in prekären Verhältnissen in einem Bauernhaus, er pflegte Kontakte zur Siedlungsgemeinschaft Grappenhof in Amden und den Siedlern rund um den Propheten Josua Klein, der das Bergdorf seit 1903 zu einem Wallfahrtsort für Spiritisten und Okkultisten machte, den Ort jedoch 1912 bereits wieder verlassen hatte. Die Amdener Siedlung stand in regem Austausch mit dem Monte Verità. Das zeichnerische und malerische Werk von Meyer-Amden gründet wie jene des zehn Jahre vor ihm in Amden lebenden Fidus, dem deutschen Maler und bedeutenden Vertreter der Lebensreform, der in Amden an Plänen von «Tempeln des undogmatischen Glaubens» gearbeitet hatte, im Symbolismus. Gemeinsam ist den beiden Künstlern die Verklärung von Jugend, Sonne und Natur, die bei Otto Meyer-Amden in seinen Zeichnungen nackter Knaben, abstrahierter Figurenbilder mit lyrischem Stimmungsausdruck sowie religiös-symbolischer Darstellungen, zahlreicher Internatsszenen, Straßenszenen aus Zürich und Aquarellen mit symbolhaften linear-geometrischen Zeichen, Ausdruck fanden. Zu den Künstlerfreunden Otto Meyer-Amdens, die ihn in Amden besuchten, gehörten neben Oskar Schlemmer auch Johannes Itten und Ernst Ludwig Kirchner.